Vor 40 Jahren wurden Shlomo Lewin und Frida Poeschke in ihrem Wohnhaus in Erlangen aus antisemitischen Motiven ermordet. Am 19. Dezember 2020 gab es aus diesem Anlass eine Gedenkkundgebung mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz an der Lewin-Poeschke-Anlage.
Ester Limburg-Klaus, die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen, rekapitulierte die Biographie Shlomo Lewins, seine Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung und sein Engagement für den Wiederaufbau jüdischen Lebens im postnazistischen Deutschland. Auch thematisierte sie die Kontinuität des Antisemitismus nach 1945.
Die initiative kritisches gedenken wies in ihrem Redebeitrag auf die Kontinuitäten des rechten Terrors und des gesellschaftlichen Umgangs, sowie auf das Fortwirken der Vergangenheit hin.
Ein aufgezeichnetes Grußwort von Florian Janik rief dazu auf, konsequent gegen rechten Terror vorzugehen.
Das verlesene Grußwort von Martina Renner wendete sich gegen den Mythos der rechten Einzeltäter:innen, dessen wesentliche Funktion es ist, die Gesellschaft zu entlasten. Sie verwies auch auf die bis heute lückenhafte Aufklärung des Attentats.
Ruben Gerczi von der Jüdischen Studierenden Union Deutschland erinnerte in seinem Audiobeitrag an die Ermordung von Blanka Zmigrod durch einen Rechtsterroristen am 23.02.1992 in Frankfurt. Er betonte die Notwendigkeit von Selbstkritik und der Solidarität mit Betroffenen in der Mehrheitsgesellschaft.
Die Initiative Nürnberger Initiative Das Schweigen Durchbrechen beschäftigte sich in ihrem Redebeitrag mit rechtem Terror in Nürnberg und der Dimension der staatlichen und gesellschaftlichen Aufarbeitung.
In der Rede der antifa nt aus München gab es einen Überblick über die Geschichte des rechten Terrors in München und den Kampf für Aufklärung und gegen das Vergessen, wie ihn Betroffene und Antifaschist:innen führen.
Die Initiative in Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân aus Hamburg erinnerte an den rassistischen Brandanschlag am 22.08.1980 in Hamburg und verlieh ihrer Forderung nach einem würdigen Gedenken Ausdruck.
In einem Audiobeitrag sendeten Talya Feldman, Jeremy Borovitz und Rebecca Blady, die den Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 überlebten, ihre Solidarität. Zum Abschluss sangen sie Kel Maleh, ein traditionelles jüdisches Gebet, das zum Gedenken an die Seelen der Verstorbenen gesungen wird.